Für die neue Ausstellung „Architekturikonen neu gesehen“ im Pavillon Le Corbusier besuchten sieben zeitgenössische Fotografinnen und Fotografen sieben ikonische Bauten des Architekten und Künstlers in Frankreich und der Schweiz. Sie lädt das Publikum dazu ein, Le Corbusiers Baukunst aus neuen Perspektiven zu entdecken.

Das Obergeschoss ist über eine Rampe und eine Treppe erschlossen, Villa Savoye, Poissy, Frankreich, 2021, Foto: Arthur Zalewski

Das Obergeschoss ist über eine Rampe und eine Treppe erschlossen, Villa Savoye, Poissy, Frankreich, 2021, Foto: Arthur Zalewski

Der Architekt und Künstler Le Corbusier entwarf Bauwerke, die als Ikonen in die Architekturgeschichte eingingen. Le Corbusier nutzte die Fotografie gezielt, um sein Talent und seine Visionen zu propagieren. Die zu Lebzeiten durch ihn beauftragten FotografInnen trugen wesentlich zur Rezeption seiner Architektur bei. Doch wie begegnet das Medium der Fotografie Le Corbusiers gebautem Werk heute? Anlässlich der aktuellen Ausstellung besuchten sieben zeitgenössische FotografInnen im Herbst 2021 sieben Schlüsselwerke Le Corbusiers, Bauten aus unterschiedlichen Schaffensphasen des Architekten.

Die 7 FotografInnen und die 7 Ikonen

Jürg Gasser war zu Gast in der Villa «Le Lac» (1923–1924), dem kleinen Haus für Le Corbusiers Eltern in Corseaux am Ufer des Genfersees. Arthur Zalewsky fotografierte das gebaute Manifest Le Corbusiers, die Villa Savoye (1928–1931) in Poissy nahe Paris. Katharina Bayer besuchte die «Wohnmaschine», die Unité d’Habitation (1946–1952) in Marseille. Der grosse Wohnblock steht als vertikale Gartenstadt für den Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Seraina Wirz reiste nach Südfrankreich an die Côte d’Azur und fotografierte in Roquebrune-Cap-Martin den Cabanon (1951–1952), die Sommerresidenz Le Corbusiers. Lea Meienberg nahm sich der Kapelle Notre- Dame-du-Haut (1951–1955) in Ronchamp nahe Belfort an. Ein Bauwerk, bei dem Le Corbusier anstelle der glatten Flächen und homogenen Klarheit der 1920er- und frühen 1930er-Jahre erstmals die Auseinandersetzung mit Masse und Licht suchte. Rasmus Norlander besuchte das Kloster Sainte-Marie de La Tourette (1953–1960), das brutalistische Sichtbetongebäude des Dominikanerordens in Éveux bei Lyon. Und Erica Overmeer zeigt in ihrem Beitrag ein fotografisches Porträt des Pavillon Le Corbusier (1963–1967). Die Gaststätte der Ausstellung steht dann auch als letzter baureifer Entwurf, der im reichen und stets diversen Oeuvre Le Corbusiers zur Ausführung kam.

Baukörper auf Wandscheiben und Stützen, Sainte-Marie de La Tourette, Éveux, Frank- reich, 2021, Foto: Rasmus Norlander

Baukörper auf Wandscheiben und Stützen, Sainte-Marie de La Tourette, Éveux, Frank- reich, 2021, Foto: Rasmus Norlander

Im Erdgeschoss werden die Besucherinnen und Besucher von sieben weissen Architekturmodellen der fotografierten Bauwerke empfangen. Sie sind im Massstab und der Materialisierung identisch. Die subjektiven Fotoporträts der Gebäudeikonen verteilen sich über die Etagen des Ausstellungsgebäudes. Im Untergeschoss des Pavillon Le Corbusier bieten filmische Kurzporträts der FotografInnen Einblick in deren Ateliers. Sie vermitteln die unterschiedlichen Lebensläufe und Herangehensweisen sowie ihre individuellen Erlebnisse beim Besuch der Bauwerke im Herbst 2021.

Das Hauptexponat: der Pavillon

Dachterrasse, Pavillon Le Corbusier, Zürich, Schweiz, 2021, Foto: Erica Overmeer

Dachterrasse, Pavillon Le Corbusier, Zürich, Schweiz, 2021, Foto: Erica Overmeer

Der Pavillon Le Corbusier wird seit seiner Eröffnung 1967 als Ausstellungsort betrieben, um das Werk und die Ideen Le Corbusiers einem breiten Publikum zu vermitteln. Ganz in diesem Sinn und Geist führt das Museum für Gestaltung Zürich den Pavillon Le Corbusier im Auftrag der Eigentüme-rin, der Stadt Zürich, seit Frühling 2019 als öffentlich zugängliches Museum. Die Besucherinnen und Besucher können den Pavillon selbständig begehen und entdecken. Auf rund 600 Quadratme-tern und über vier Geschosse hinweg gewährt der Pavillon unterschiedliche Ein- und Ausblicke. Auch die kleine Dachterrasse mit freiem Blick auf das Zürichhorn und den See ist zugänglich.

Publikation

Architekturikonen neu gesehen / Architecture Icons Revisited (D/E); Museum für Gestaltung Zürich (Hg.) / Simon Marius Zehnder, Danaé Panchaud; Erhältlich in den Museumsshops und im eShop: eshop.museum-gestaltung.ch (CHF 10)

Veranstaltungen

Alle aktuellen Details bezüglich Führungen, Workshops, Gesprächen und Konzerten sowie zu den zu befolgenden Sicherheitsregeln sind auf der Website zu finden: pavillon-le-corbusier.ch

Öffnungszeiten

Vom 29. April bis 27. November 2022 jeweils am Dienstag bis Sonntag 12–18 Uhr, Donnerstag 12–20 Uhr: an Feiertagen: pavillon-le-corbusier.ch/feiertage im Pavillon Le Corbusier, Höschgasse 8, 8008 Zürich