Unsere Städte sollen wieder grüner werden. Dafür setzen sich nicht nur viele Stadtregierungen aktiv ein, sondern in vielen Städten schliessen sich auch viele QuartierbewohnerInnen für die Bewirtschaftung von Gemeinschaftsgärten zusammen. Dort bauen sie dann neben Blumen auch Gemüse an – zum Eigenverbrauch oder auch zum Verkauf im Quartier.

Ein Projekt in Paris sprengt nun aber jeden Rahmen: auf dem Dach einer Messehalle der Paris Expo Porte de Versailles ist nämlich eine Gemüsefarm von nicht weniger als 15’000 Quadratmeter am Entstehen; das entspricht der Fläche von zwei Fussballfeldern. Im Vollausbau wachsen hier auf mehrgeschossigen Hydrokulturen dereinst über 30 Sorten Obst und Gemüse: Auberginen, Erdbeeren, Blattsalat, Kräuter, Tomaten oder Mangold. So erreicht der Gemüsegarten eine bepflanzbare Fläche von insgesamt 80’000 Quadratmeter. Das innovative System reduziert die CO2-Emissionen und braucht auch weniger Wasser.

Foto: Agripolis

Foto: Agripolis

„Mit unseren Produkten wollen wir die Menschen im Südwesten der Stadt ernähren – entweder über den Einkauf vor Ort, über Gemüseboxen oder über Geschäfte, Hotels und Kantinen. So tragen wir dazu bei, die Lebensmittelmeilen zu reduzieren“, sagt Pascal Hardy, Gründer der Betreiberfirma Agripolis dem The Guardian.

Allerdings wurde das Projekt von der Covid-19-Krise etwas ausgebremst. Weil viele Hotels und Restaurants während vielen Wochen geschlossen waren, kauften Sie auch kein Obst und Gemüse. Deshalb wurde im ersten Jahr auch erst auf rund einem Drittel der möglichen Fläche angebaut; die trotzdem reiche Ernte ging an die AnwohnerInnen und den Supermarkt vor Ort. 2020 wurden etwa 300 Kilo Obst und Gemüse pro Tag geerntet. Agripolis will vergleichbare Projekte auf der ganzen Welt realisieren. In der Pariser Agglomeration betreibt das Unternehmen gemäss einem Artikel im GEO sechs weitere Projekte.

Rendering: Valode & Pistre Architectes Atlav AJN / Agripolis

Rendering: Valode & Pistre Architectes Atlav AJN / Agripolis

Ein interessantes Detail findet sich im GEO-Artikel übrigens auch noch: Weil es im Herzen der Stadt an Bienen für die Bestäubung der Pflanzen fehlt, siedelte der Betreiber der Anlage auf dem Dach des Messegebäudes auch gleich ein Bienenvolk an.