Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit auf dem Planeten A, genauer: auf einem Areal in Allschwil. «Hier soll ein Leuchtturm der Nachhaltigkeit entstehen», sagt die Bauherrin SENN zu ihren Haustechnikern, den Architektinnen von Herzog & de Meuron und den Ingenieuren von ZPF. «Er soll genug Sonne ernten, um die verbaute Energie in einer Generation zurückzuzahlen. Danach soll er als Kraftwerk weiterleben und schliesslich auf dem Kompost enden. Die Menschen, die hier arbeiten, sollen sich wohlfühlen. Und natürlich will ich gut verdienen dabei. Plant mir also diesen Tausendsassa. Er soll Hortus heissen – house for research, technology, utopia and sustainability.»

So wird Nachhaltigkeit zum Sport. In Echtzeit erfasst das Team wichtige Klimazahlen und diskutiert über passive Haustechnik und Biodiversität. In der Fassade wollen sie es mit Stroh oder Altpapier versuchen, in der Decke mit Lehmgewölben und Holzbalken. Schon bald testen sie Industrieroboter für eine Feldfabrik. Vielleicht lassen sich auch gebrauchte Schaltafeln verbauen und Fundamente aus alten Betondecken schneiden.

Buchenstützen, Fichtenbalken und Lehmgewölbe: Das Dach und die Fassade sollen genug Sonne ernten, damit die verbaute Energie sich in einer Generation zurückzahlen lässt. Die Grossraumbüros sollen natürlich belüftet sein, nachts öffnen sich die Kippfenster automatisch. Der Innenhof ist ein Biodiversitätsgarten. Vielleicht lassen sich auch gebrauchte Schaltafeln verbauen und Fundamente aus alten Betondecken schneiden.

So weit der Plan, den Bauherrin Senn gemeinsam mit den Architektinnen von Herzog & de Meuron und ZPF Ingenieure ausheckt. In Echtzeit erfasst das Team Klimazahlen, um kluge Entscheide zu fällen. „Nachhaltigkeit wird eine neue Ästhetik schaffen auf dieser Welt.“ sagt Jacques Herzog, Founding Partner von Herzog & de Meuron.

Im Frühling hat die Konstruktion den ersten Brandversuch bestanden, im Sommer haben Industrieroboter den Lehm erfolgreich zwischen zwei Holzbalken gestampft. In einem halben Jahr soll Baueingabe sein.

Hochparterre begleitet das Vorhaben und fragt: Wie diskutieren und entscheiden die Beteiligten? Was lernen sie? Was sagt das aus über die Bauwirtschaft, unsere Komfortwünsche, die Gesetze und Normen von morgen? Überhaupt: Erreicht Hortus die hehren Ziele – oder wird das Projekt zum Glühtürmchen?

Wie es mit Hortus weiter geht, kann man bei Hochparterre im Themenfokus Hortus weiterlesen. Dort gibt es auch ein sehenswertes Video zum Thema.