Das 5. Fotofestival Lenzburg bringt noch bis am 2. Oktober 2022 die Fotowelt nach Lenzburg und Aarau und erweitert seinen Horizont mit neuen Ausstellungsorten, internationalen Partnerschaften und berühmten FotografInnen. Das WUW-Magazin hat am letzten Eröffnungswochenende einen Augenschein genommen und sich davon überzeugt, dass es auch in der Schweiz möglich ist, namhafte FotokünstlerInnen und Bildwerke von hoher Qualität ausserhalb der grossen Zentren zu präsentieren. Aber auch der Ausstellungsort mit belebter Altstadt und dem dominanten Schloss ist einen Besuch wert.

re:sources – ein Thema von grosser Aktualität

Die drei vergangen Jahre haben uns alle vor enorme Herausforderungen gestellt und deutlich vor Augen gebracht, wie unsere Ressourcen verteilt sind, schreiben die VeranstalterInnen in ihrem Medientext. „Einigen von uns wurde die Existenz entzogen, andere waren kurz davor sie zu verlieren und einigen wurde bewusst wie privilegiert sie sind. Eines aber haben wir alle gemeinsam – wir freuen uns, dass sich die Situation erholt hat und wir nicht mehr so eingeschränkt sind. Wir haben wieder die Möglichkeit uns mit Menschen zu treffen, unterwegs zu sein und die Welt zu erkunden – vielleicht immer mit dem Gedanken Dinge bewusster zu tun und unsere Ressourcen sparsam zu nützen.“

Sony World Photography Awards; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

In Kooperation mit SONY und derWorld Photography Organisation präsentiert das Fotofestival Lenzburg im öffentlichen Raum eine kuratierte Auswahl von 50 Bilder der besten Positionen des Sony World Photography Awards zum Thema Ressourcen. Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Swizterland

Daher untersucht das 5. Fotofestival Lenzburg das Thema Ressourcen und entwickelt einen künstlerischen Ansatz, der versucht Momente des Weltgeschehens zu erfassen. Die 12 Ausstellungen und geplanten Veranstaltungen Festivals sind so gewählt, dass sich ein konstruktiver Dialog zwischen den Ausstellungen selbst, aber auch zwischen BildproduzentInnen und -verwerterInnen entwickeln kann, also zeitgenössische Positionen von schweizerischen und internationalen AutorInnen mit ihrem Publikum über das Thema Ressourcen zusammenführen.

Für die Ausgabe 2022 liegt der Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur, und deren Wechselwirkung in Bezug auf unser aller Gesundheit, Lebensqualität und Nachhaltigkeit sowie den grossen klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die wir derzeit erleben.

Die Ausstellungsorte

Stapferhaus Lenzburg

Sinomocene im Stapferhaus; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

Der in Zürich lebende italienischen Künstler Davide Monteleone zeigt im Stapferhaus Lenzburg erstmals sein Werk SIMONOCENE; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

Im Stapferhaus Lenzburg zeigt der in Zürich lebende italienische Künstler Davide Monteleone erstmals sein Werk SINOMOCENE, in dem er die immensen Anstrengungen Chinas untersucht, den globalen Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr durch eine Infrastrukturinitiative, namens Belt and Road, oder besser bekannt als Neue Seidenstrasse, neu zu gestalten und damit das geopolitische Gleichgewicht Richtung Osten zu verschieben.

Müllerhaus

Müllerhaus; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

In der Villa des Müllerhauses präsentieren wir vier verschiedene künstlerische Positionen, einschliesslich VENUSES (2018-2020) von Laurence Rasti (Lausanne). Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

In der Villa des Müllerhauses präsentieren vier KünstlerInnen ihre Werke, darunter auch VENUSES von Laurence Rasti (Lausanne), einem Langzeitprojekt mit zwei FreundInnen der Künstlerin. Ausserdem zeigt die französische Fotografin Sandrin Elberg mit JOKULL eine Hommage an die isländischen Gletscher mit ihren Verwerfungen, Narben, Wirbeln, Mulden und Spalten. In THE SEA MOVES, THE SEA MOVES konfrontiert uns Antonio Pérez mit Menschen, welche die direkten Konsequenzen des Klimawandels zu spüren bekommen, da ihre Wohnorte der Küstenerosion eines steigenden Meeresspiegels zum Opfer fielen. Seine Bilder zeigen Szenen der Zerstörung während sie uns gleichzeitig in Porträts auch die Betroffenen nahe bringen. Sie unterstreichen, wie absolut die Bedingungen sind, die ein Umsiedeln und einen Neubeginn erfordern. In WATA NA LIFE setzt sich Ngadi Smart mit der globalen Wasserkrise auseinander und untersucht dabei insbesondere den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Wasser in ihrem Herkunftsland Sierra Leone. Sie schichtet verschiedene Realitäten des Themas in Einzelbildern übereinander und erschafft so eine Collage der Wirkung, die wahrer erscheint als rein dokumentarische Darstellungen.

Schloss Lenzburg

New Artificiality im Schloss Lenzburg; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

Ein Ausschnitt des Langzeitprojekts NEW ARTIFICIALITY (2015 – ongoing) von Catherine Leutenegger (Genf) ist im Schloss Lenzburg zu sehen. Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

Ein Ausschnitt aus dem Langzeitprojekt NEW ARTIFICALITY von Catherine Leutenegger (Genf) macht die Fotografin auf die rasante Entwicklung der 3D-Druck-Technologien und deren breites Spektrum an möglichen Anwendungen aufmerksam, welche eine Reihe von Branchen, angefangen beim Bauwesen bis hin zur Medizintechnik grundlegend verändern können. Der in Ostberlin geborene Ingar Krauss beeindruckt durch seine aktuelle, noch nicht abgeschlossene Arbeit DIE SOLITÄREN. Darin widmet er sich auf äusserst sensible und berührende Art den sogenannten «alten weissen Männern», die alleine und oft sehr isoliert im dünn besiedelten Nordosten Deutschlands leben, der vor allem von Natur- und Agrarlandschaft geprägt ist. Es ist definitiv nicht die romantisierte Welt des neuen «Landlebens», sondern die harte Realität eines aus der Zeit gefallenen und aus der Sichtbarkeit verdrängten Teils der Gesellschaft.

Stadtmuseum Aarau

LUNAX ist eine kollektiv organisierte, in Zürich angesiedelte und seit 2016 bestehende Schweizer FotografInnen-Agentur mit aktuell 15 Mitgliedern. Unter dem Titel UND JETZT — LUNAX IM KLIMAWANDEL führen sie unterschiedliche fotografische Positionen zu Themen, wie ökologisches Leben, Biodiversität, nachhaltige Mode, Gletscherschmelze, Naturverbundenheit, CO2-Ausstoss, globalisierter Konsum, Fliegen, Stadtbäume und Plastik, zusammen und präsentieren diese im Stadtmuseum Aarau.

Im öffentlichen Raum

Des Gletschers Kern von Fridolin Walcher; Photo: © Werner Mäder, Uetikon Switzerland

DES GLETSCHERS KERN von Fridolin Walcher ist als Open-Air-Installation in Form von grossen Leinwänden im öffentlichen Raum Lenzburgs konzipiert. Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

DES GLETSCHERS KERN von Fridolin Walcher (Kanton Glarus) ist als Open-Air-Installation in Form von grossen Leinwänden konzipiert und zeigt eine Auswahl an eindrücklichen Bildern, die der Künstler in Grönland und in der Schweiz fotografiert hat und die in eindringlicher Weise den Klimawandel und die Gletscherschmelze thematisieren.

Sony World Photography Awards; Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Switzerland

In Kooperation mit SONY und derWorld Photography Organisation präsentiert das Fotofestival Lenzburg im öffentlichen Raum eine kuratierte Auswahl von 50 Bilder der besten Positionen des Sony World Photography Awards zum Thema Ressourcen. Photo: © Werner Mäder, Uetikon, Swizterland

In Kooperation mit SONY und derWorld Photography Organisation präsentiert das Fotofestival Lenzburg im Schloss Lenzburg, im Burghaldenpark und im Garten des Müllerhauses eine kuratierte Auswahl von 50 Bilder der besten Positionen des Sony World Photography Awards zum Thema Ressourcen.