Seit vielen Jahren steigt der Anspruch auf Wohnraum – auch in der Schweiz. Bei den Einfamilienhäusern hat gemäss der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Bundesamtes für Statistik der Wohnraum pro BewohnerIn zwischen 1971 und 1980 mit 60 m² ihren Höhepunkt erreicht und seither zwar wieder stetig abgenommen; in der Periode 2011 bis 2018 liegt der Wert nun etwas über 50 m². Bei den Mehrfamilienhäusern ist der Wert aber seit 1961 kontinuierlich von rund 38 m² auf 47 m² angestiegen.

Durchschnittliche Wohnfläche pro Person

Entwicklung der Durchschnittlichen Wohnfläche pro BewohnerIn; Quelle: BFS – Gebäude und Wohnungsstatistik

Aber zu fast jeder Entwicklung zeichnen sich immer auch Gegentrends ab – mal stärker, mal schwächer. Und so ist es auch beim durchschnittlichen Flächenbedarf pro BewohnerIn.

Tiny House: der Traum vom Minihaus

Was in Amerika begann, ist nun auch in Europa angekommen: der Trend zum Tiny House. Viele, besonders jüngere Menschen suchen Alternativen zur Grossraumwohnung oder zum luxuriösen Heim, mindestens so lange, als sie alleine wohnen oder sich beschränken wollen.

Die kulturellen, rechtlichen und geografischen Voraussetzungen zu dieser Wohnform in Europa unterscheiden sich deutlich von der Situation in Amerika. Hier setzt denn auch das kürzlich erschienene «grosse Praxisbuch» des Autoren, Bloggers und Tiny-House-Experte Kevin Rechsteiner an. Er gibt in seinem Buch Anleitungen und Tipps für den Bau und Unterhalt eines Tiny Houses in Mitteleuropa und stellt verschiedene Bauprojekte vor: vom fertigen Minihaus bis zum mobilen kleinen Haus auf Rädern, das als Anhänger am Auto mitgezogen werden kann, und doch mehr bietet als ein gewöhnlicher Wohnwagen. Berichte und Interviews zahlreicher Tiny- House-Besitzer sowie stimmungsvolle Bilder ergänzen den Text.

In einem informativen Beitrag über besonders gelungene Beispiele von Tiny-Houses hat übrigens auch das Magazin Schöner Wohnen kürzlich online unter dem Titel «Tiny Houses zum Verlieben» berichtet.

Tidy House

Foto: Kodasema/Paul Komet

Antworten auf praktische und rechtliche Fragen zum Tiny House

Wer sich mit Tiny Houses beschäftigt, wird schnell auf Fragen stossen: Wo darf ich überhaupt ein Tiny House aufstellen? Ist es darin im Winter warm genug? Reicht eine Solaranlage, um es mit genügend Strom zu versorgen? Woher nehme ich Wasser, und wohin mit dem Abwasser? Welche Aspekte beim Bau oder Kauf eines Tiny House müssen berücksichtigt werden, die bei anderen Häusern keine Rolle spielen? Das Buch gibt umfassende Antworten auf diese und weitere Fragen.

Zum Autor Kevin Rechsteiner

Kevin Rechsteiner lebt seit 2017 selbst ganzjährig in einem Tiny House. In seinem im AT-Verlag erschienen Buch «Tiny House – Das grosse Praxisbuch» behandelt er auf 224 Seiten nicht nur zahlreiche praktische Themengebiete zum Bau von und Leben in einem Tiny House, sondern berücksichtigt auch die unterschiedlichen rechtlichen Bedingungen in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Der Autor erschafft somit ein erstes umfassendes Handbuch zu diesem Thema. In seinem Tiny-House-Blog berichtet er laufend über seine Erfahrungen mit dem Leben in seinem umgebauten Zirkuswagen.