Zentrum Paul Klee feiert Le Corbusier.

08.05.2025

Die erste grosse Sonderausstellung «Die Ordnung der Dinge» im Zentrum Paul Klee in Bern feiert noch bis 22. Juni 2025 Werk und Arbeitsweise von Le Corbusier. Die Ausstellung widmet sich dem Arbeitsprozess des schweizerisch-französischen Künstler-Architekten, Designers und Stadtplaners und stellt Le Corbusiers plastisches Denken in den Vordergrund. Sie bietet einen umfassenden Überblick über sein gesamtes Schaffen aus einer künstlerischen Perspektive und zeigt sowohl ikonische Exponate als auch bisher weitgehend unbekannte Werkgruppen.

Le Corbusiers Arbeitsprozess als Kern der Ausstellung

Unité d’Habitation Marseille, o. D. von Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret); Holzmodell 111 × 101 × 48 cm, Fondation Le Corbusier, Paris
Quelle: © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Charles-Édouard Jeanneret, weltbekannt unter dem Pseudonym Le Corbusier, zählt zu den wichtigsten Impulsgebern der modernen Architektur in der Schweiz. Darüber hinaus gehörte er zu den prägendsten und weltweit einflussreichsten Protagonisten der internationalen Moderne. Le Corbusier 1887 (in La Chaux-de-Fonds, Schweiz geboren und starb 1965 Roquebrune-Cap-Martin, Frankreich gestorben) war sowohl als Architekt wie auch als Künstler, Stadtplaner, Designer, Schriftsteller und Theoretiker tätig. Ein Teil seiner Architektur gehört seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

o. T. (abstrakte Komposition), um 1950 von Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret); Gouache, Pastell und aufgeklebtes Papier auf Papier 39,5 × 47 cm, Fondation Le Corbusier, Paris
Quelle: © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Mit enormem Tatendrang, radikalen Visionen und provokativer Rhetorik prägte Le Corbusier die moderne Architektur. Er strebte in seinem Werk an, Wohn- und Stadträume neu zu gestalten. Seine Herangehensweise verschränkte Kunst, Design und Architektur. Dabei verfolgte er das Ziel, durch funktionale und ästhetische Architektur eine neue Lebensumgebung zu schaffen und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Dafür machte er sich die neuen Möglichkeiten des technischen Fortschritts zunutze und verband diese mit klassischen Prinzipien der Ästhetik, wie etwa dem goldenen Schnitt.

Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp, o. D. von Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret); Tusche und Buntstifte auf Papier 40 × 48 cm, Fondation Le Corbusier, Paris
Quelle: © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Le Corbusier schlug vor, die Erzeugnisse moderner Technologien, wie Ozeandampfer, Flugzeuge und Autos als Vorbilder für die Architektur zu nutzen, da bei diesen die Form direkt im Verhältnis zur Funktion steht. Er verwendete Stahlbeton in seinen Gebäuden und entwickelte Methoden, um die künstlerischen und skulpturalen Möglichkeiten dieser modernen Bauweise innovativ zu nutzen.

Das Prinzip der Ordnung

Die «Ordnung» spielte für Le Corbusier eine wichtige Rolle. Mit diesem Begriff greift die Ausstellung ausserdem ein allgemeinverständliches und universelles kunst- und kulturhistorisches Thema auf, das in die Antike zurückreicht und bis heute aktuell ist. Besonders in den 1920er-Jahren war die «Ordnung» ein Schlüsselbegriff in Le Corbusiers Denken. Entwerfen bedeute, Dinge zu «ordnen». Er betrachtete es als die zentrale Aufgabe von Kunst und Architektur, die Welt durch Ordnung zu begreifen und zu gestalten. Erst durch Ordnung, glaubte er, könne der Mensch sich geistig entfalten und sich von den Launen der Natur, von Zufall und Beliebigkeit befreien.

Kunst, Architektur und Recherche

Die Ausstellung ist sowohl thematisch als chronologisch gegliedert und in drei Achsen unterteilt: Kunst, Architektur und Recherche. Die Achse Kunst zeigt Le Corbusiers künstlerische Entwicklung von der Ausbildungszeit bis zum Spätwerk. Die Kunst spielte für Le Corbusier stets eine zentrale Rolle: als eigenständige Tätigkeit wie als Impulsgeber für die Architektur und das Design. Dieser Teil der Ausstellung beginnt mit selten gezeigten Natur-, Landschafts- und Architekturstudien. Sie verdeutlichen, wie sich der junge Charles-Edouard Jeanneret mit Raum und Architektur auseinandersetzt.

Weiter werden ikonische Gemälde des «Purismus» der 1920er-Jahre präsentiert – einer avantgardistischen Bewegung, die Le Corbusier zusammen mit dem Künstler Amédée Ozenfant in Paris gründete. Die Achse Kunst umfasst überdies farbenfrohe, abstrakte Zeichnungen, verblüffende Skulpturen und Collagen aus dem Spätwerk. Sie offenbaren eine bisher kaum bekannte Seite von Le Corbusier.

Praktische Hinweise

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr, ausserdem am Pfingstmontag von 10.00 – 17.00 Uhr sowie am Jubiläumswochenende am Samstag, 21. Juni von 10.00 – 00.00 Uhr und am Sonntag, 22. Juni von 10.00 – 18.00 Uhr

Anfahrt und Kontakt:

Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3006 Bern

+41 31 359 01 01
info@zpk.org
zpk.org