Hochparterre hat die «Hasen 2025» gewählt.

11.12.2025

Architektur und Design prägen unseren Alltag; wir sind ständig damit konfrontiert – zuhause, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit und in der Freizeit unterwegs. Und nicht immer sind die Projekte, die uns begegnen, eine Augenweide. Mit dem Ziel, die Qualität öffentlicher Bauten und Gestaltung zu heben, zeichnet das Magazin Hochparterre jedes Jahr die «besten» Lösungen in den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Design mit einem Hasen aus, in Gold, Silber und Bronze.

Die Besten in Architektur, Design und Landschaftsarchitektur und das Kaninchen – Senn-Förderpreis für junge Architektur – sind noch bis am 4. Januar im Museum für Gestaltung Zürich ausgestellt.

Warum Hochparterre diesen Wettbewerb durchführt.

Das verbindende Element der Auszeichnungen «Die Besten 2025» ist das Thema Öffentlichkeit. Obwohl sich bei den rund 70 Nominierten private und öffentliche Projekte noch die Waage hielten, stechen bei den zehn Siegern (neun Hasen und ein Kaninchen) überraschenderweise sieben Projekte hervor, die den öffentlichen Raum betreffen – so viele wie noch nie. Dies verdeutlicht eine Verschiebung der Prioritäten: Gestalterische Verantwortung und Gemeinsinn wiegen schwerer als reine formale Ästhetik.

Öffentlichkeit wird hierbei als barrierefreier Zugang für alle definiert, vergleichbar mit «Public Objects», die ohne Eintritt oder Erlaubnis nutzbar sind. Die Jury legte besonderen Wert auf Projekte, die öko-sozial wirksam, prozessorientiert und exemplarisch sind. Ein weiteres Ziel der Prämierung ist es, Fachthemen aus Architektur und Design allgemeinverständlich aufzubereiten, um den gesellschaftlichen Diskurs und die demokratische Meinungsbildung aktiv mitzugestalten.

Die «Hasen 2025» in Gold, Silber und Bronze sowie das «Kaninchen 2025»

Hier sind die GewinnerInnen (Hasen) in den drei Kategorien sowie das «Kaninchen»:

Architektur

In dieser Kategorie zeigt sich der Fokus auf öffentliche Institutionen und Infrastruktur besonders stark.

Hase in Gold: Kinderspital Zürich
Architektur: Herzog & de Meuron, Basel.

 

Ein riesiges Infrastrukturprojekt, das Heilung und Architektur verbindet. Es ist ein klassisches «Public Object» im Dienste der Gesundheitsversorgung.
Quelle: Hochparterre; © Maria Mezulis

Hase in Silber: Amt für Verbraucherschutz Kanton Aargau
Architektur: Markus Schietsch Architekt:innen, Zürich.

Ein Verwaltungsbau, der beweist, dass auch staatliche Zweckbauten für Sicherheit und Verbraucherschutz hohe architektonische Qualität und Nachhaltigkeit bieten können.
Quelle: Hochparterre; © Christian Senti

Hase in Bronze: Phare Ylliam, Cologny (GE)
Architektur: Bureau, Genf/Lissabon.

Ein «Anti-Monument» am Genfersee. Es ist ein spielerisches Bauwerk, das Themen wie Transparenz und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum vehandelt.
Quelle: Hochparterre; © Dylan Perrenoud

Landschaftsarchitektur

In dieser Kategorie sind traditionell fast alle Projekte öffentlich, doch dieses Jahr stechen Schutz und Umnutzung hervor.

Hase in Gold: Schutzbauten Bondo II (Graubünden)
Planung: Mavo und Müller Illien, Zürich.

Nach dem verheerenden Bergsturz von Bondo ist dies ein Projekt, das Landschaftsarchitektur als existentielle Schutzmassnahme für ein Dorf zeigt – radikal öffentlich und lebensnotwendig.
Quelle: Hochparterre; © Donat Caduff

Hase in Silber: Überlandpark, Zürich
Planung: Krebs und Herde, Winterthur.

Ein Lärmschutzprojekt über der Autobahn wurde zu einem neuen öffentlichen Park transformiert. Es schafft Grünraum für die Quartierbevölkerung dort, wo früher nur Verkehrsschneise war.
Quelle: Hochparterre; © Kuster Frey

Hase in Bronze: Weg Wüehr, Fiesch (VS)
Planung: Extrā, Bern/Brig.d

Ein Wanderweg entlang einer historischen Wasserleitung (Suone/Wüehr), der sanft saniert wurde und so touristische sowie historische Infrastruktur für alle zugänglich hält. (Dieses Projekt gewann auch den Publikumspreis in Landschaftsarchitektur).
Quelle: Hochparterre; © Stephanie Würsch

Design

Auch in dieser Kategorie reicht das Spektrum weit über klassische Möbel hinaus in den gesellschaftlichen Diskurs.

Hase in Gold: Trikot ‹EMpower›
Design: Naomi Eggli und Dagna Salwa.

Mehr als nur Sportbekleidung – ein Statement für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung, das Design als Träger politischer und sozialer Botschaften nutzt.
Quelle: Hochparterre, © Tamara Janes

Hase in Silber: Raumteiler ‹Meander›
Design: Carlo Clopath.

Ein modulares Möbelsystem, das Räume flexibel gliedert.
Quelle: Hochparterre; © Jaromir Kreiliger

Hase in Bronze: ‹Eternal Us› (Spekulatives Objekt & Film)
Design: Hanieh Rashid.

Eine Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz, Tod und Trauer. Ein Thema von hohem öffentlichem Interesse.
Quelle: Hochparterre; © Silvain Leurent

Gewinner: Mehrfamilienhaus Sittertalstrasse, St. Gallen
Architektur: Studio Romano Tiedje, St. Gallen.

Ausgezeichnet als bestes Erstlingswerk. Die Preisträger zeigen, wie junge Architekten auch im klassischen Wohnungsbau mit wenigen Mitteln eine starke, ausdrucksstarke Architektur schaffen können.
Quelle: Hochparterre; © Jermiah Schwery

Die Tatsache, dass sieben der zehn Preise (insbesondere in Architektur und Landschaft sowie das Gold-Designprojekt) direkt den öffentlichen Raum, die öffentliche Sicherheit oder gesellschaftspolitische Anliegen verhandeln, zeigt deutlich, dass die Jury ganz im Sinne der Wettbewerbsziele entschieden hat.