Globale Unsicherheit treibt Preise nach oben.
17.07.2025Gerade in unsicheren Zeiten reagieren unterschiedliche Anlagekategorien sehr verschieden. Steigende Zölle und die damit verbundene Gefahr von Inflation und Rezession wirken sich meist negativ aus auf die Börsenkurse, während Goldanlagen zulegen können. Auch «Investitionen in Beton», d.h. in Liegenschaften, scheinen von steigenden Preisen zu profitieren, selbst wenn die Einnahmen durch Vermietung oft nur geringe Margen aufweisen. Dies zumindest zeigen die aktuellen Zahlen zur Preisentwicklung von Immobilien der IAZI AG. Die geopolitische Unsicherheit begünstige die Nachfrage auf dem Schweizer Immobilienmarkt, schreibt das Unternehmen in ihrer Medienmitteilung.
Sehen Sie sich hier den Marktkommentar von Donato Scognamiglio, VRP der IAZI AG auf YouTube an.
Unsicherheiten wirken positiv auf alle Immobilien-Anlagen
Ob Wohneigentum oder Renditeobjekte – die erhöhte geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit wirke sich auf sämtliche Immobilien-Teilmärkte in Form einer anziehenden Nachfrage aus und dürfte die Preisentwicklung in den kommenden Monaten weiter anheizen, schreibt IAZI. «Aufgrund ihrer stabilen Rahmenbedingungen fungiert die Schweiz aus Sicht der Anleger erneut als sicherer Hafen, weshalb diese vermehrt Schweizer Franken halten und so dessen Wert gegenüber anderen Währungen wie Euro oder Dollar nach oben treiben. Um weiterhin Preisstabilität zu gewährleisten, hat die Schweizerische Nationalbank die Leitzinsen nun auf null Prozent gesenkt.
Transaktionspreise im Q2 um durchschnittlich 0.9 Prozent zugenommen
Die Zahlungsbereitschaft für Wohneigentum sei im zweiten Quartal 2025 erneut gestiegen, schreibt IAZI. Die Transaktionspreise hätten im schweizweiten Durchschnitt um 0,9% zugenommen, wie der «IAZI Private Real Estate Price Index» zeige.

Und weiter: «Einzeln nach Objekttyp betrachtet übertraf die Wertsteigerung von Eigentumswohnungen (+1,1%) jene von Einfamilienhäusern (+0,8%) leicht. Im Jahresvergleich stiegen die Preise für Wohneigentum um 2,5% – und liegen damit wieder nahe am langjährigen Mittel von rund 3% pro Jahr (seit 1998).»
Höhere Preise auch für Mehrfamilienhäuser
Auch für Mehrfamilienhäuser seien im zweiten Quartal 2025 höhere Preise bezahlt worden (+0,7%), wie aus dem «IAZI Investment Real Estate Price Index» hervorgeht. Dieser misst die Preisentwicklung von Immobilien mit Wohn- und Mischnutzung, die zu Anlagezwecken erworben werden.

Nachdem bei solchen Renditeliegenschaften in den zwei Vorquartalen leichte Preiskorrekturen zu verzeichnen gewesen seien, scheine gemäss IAZI die Stimmung am Markt mit dem aktuellen Zuwachs wieder gedreht zu haben. Auf Jahresbasis mache sich die Delle in der Wachstumskurve aber noch immer bemerkbar, was zu einer vergleichsweise gemässigten Preiszunahme von +1,5% über die letzten zwölf Monate führe.
Tiefe Leitzinsen fördern die Nachfrage nach Immobilien
Mit jeder Zinslockerung erhöhe sich die relative Attraktivität von Immobilien aus Anlegeroptik, da sich deren Renditen – anders als jene von anderen Anlageklassen – auf Basis der Mietzinseinnahmen langfristig stabil entwickelten schreibt IAZI. «So sind etwa die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen, die ein vergleichbares Risikoprofil aufweisen, in den letzten Monaten deutlich gesunken. Gleichzeitig werden die Finanzierungskonditionen aufgrund der tieferen Zinsen vorteilhafter, was die Nachfrage ebenfalls fördert.»
Gemäss der IAZI-Medienmitteilung übe zudem die robuste wirtschaftliche Stellung der Schweiz und die positive Beschäftigungsdynamik der Unternehmen weiterhin einen starken Sog auf die internationalen Arbeitsmärkte aus, was im ersten Halbjahr 2025 erneut zu einer hohen Nettozuwanderung geführt habe. Dies bedeute nicht nur eine anhaltend kräftige Nachfrage nach Mietwohnraum und Wohneigentum, sondern dürfte sich indirekt auch in positive Impulse bei Büro- und Geschäftsflächen niederschlagen.
Aufgrund dieser Entwicklungen kommt die IAZI AG zum Schluss, dass erhöhte Unsicherheit, tiefe Zinsen, hohe Zuwanderung und gehemmte Bautätigkeit den Schweizer Immobilienmarkt bis auf weiteres prägen werde. Die Gefahr von preislichen Übertreibungen könne steigen, und Markteingriffe von Politik und Regulierungsbehörden würden wahrscheinlicher.