Erntedank einmal künstlerisch.

27.11.2025

Immer am vierten Donnerstag im November feiern die USA «Thanksgiving», in Kanada jeweils am zweiten Montag im Oktober. Dieser Feiertag ist in den Vereinigten Staaten das wichtigste Familienfest im Jahr, ausserdem werden von vielen Familien auch Freunde oder andere Gäste eingeladen. 2025 findet er am 27. November statt. Gemäss Wikipedia steht in seinem Mittelpunkt «eine grosse Mahlzeit, meist ein Abendessen. Da sich oft alle Generationen einer Familie versammeln und sie zum Teil über alle Landesteile verstreut leben, herrscht auf Flughäfen und Straßen des Landes rund um das Fest weitaus mehr Verkehr als zu allen anderen Jahreszeiten.»

Das traditionelle Thanksgiving-Essen besteht schon seit jeher aus einem gebratenen und gefüllten Truthahn mit einer Auswahl an Beilagen und Desserts. Dazu gehören unter anderem eine Cranberry-Sauce, Süsskartoffeln, heisser Apfel- und kalter Pumpkin-Pie sowie Gemüse wie Erbsen und Mais. 

 

Bild: © Ms Jones, California, USA

Seit 1990 pflegt das Weisse Haus mit der National Thankgsgiving Turkey Presentation eine eigenwillige Tradition. Dabei überreichen die amerikanischen Industrieverbände dem Präsidenten einen Truthahn, den diese dann begnadigen; das Tier wird also nicht geschlachtet.

Wer es aber für einmal etwas weniger traditionell mag, dem empfehlen wir die Lektüre des Textes «Thanksgiving Special: How 10 Famous Artists Would Plate Thanksgiving Dinner» aus dem Online-Magazin Colossal, das im Übrigen immer wieder mit originellen Beispielen aus der Kunst- und Kunsthandwerkszene überrascht.

Wie Piet Mondrian Thanksgiving feiern würde.
Quelle: © Colossal

Kurz zusammengefasst handelt es sich um eine amüsante Neuinterpretation des traditionellen Thanksgiving Dinner durch die Künstlerin Hannah Rothstein aus San Francisco. Sie hat eine humorvolle Foto-Serie geschaffen, in der sie sich vorstellt, wie berühmte Künstler ihr Thanksgiving-Essen anrichten würden. Anstelle von Farben und Leinwand verwendet sie die traditionellen Thanksgiving-Elemente wie Truthahn, Kartoffelpüree, Sosse, Mais, Bohnen und Cranberry-Sauce – das Essen selbst wird zur künstlerischen Ausdrucksform.

In der Serie greift Rothstein die typischen Stilmerkmale verschiedener Künstler auf – zum Beispiel entsteht bei Piet Mondrian eine streng strukturierte Komposition aus rechteckigen Formen, bei Vincent van Gogh wirbeln die Komponenten zu einer «Sternennacht»-Szenerie, und bei Jackson Pollock tropfen und spritzen Sosse und Mais wie in einem Action-Painting. Weitere Künstler in ihren kreativ inszenierten «Plates» sind unter anderem Pablo Picasso, Georges Seurat, Andy Warhol, René Magritte, Keith Haring und Mark Rothko.

Thanksgiving à la mode de René Magritte.
Quelle: © Colossal

Mit dieser Idee verknüpft Rothstein nicht nur Humor mit Kunstgeschichte, sondern sie nutzt die Serie auch gemeinnützig: Ein Teil der Erlöse aus limitierten Kunstdrucken geht an die SF-Marin Food Bank, um Menschen zu unterstützen, die sich ein eigenes Thanksgiving-Essen vielleicht nicht leisten können.

Jackson Pollocks Thanksgiving-Version?
Quelle: © Colossal

Insgesamt ist das Projekt eine verspielte Auseinandersetzung mit Malerei und Lebensmitteln: Es verwandelt Essen in «Ess-Kunst» – und lässt uns auf kreative Weise darüber nachdenken, was es heisst, auf den Teller zu malen.

Thanksgiving, gut verpackt von Christo und Jeanne-Claude.
Quelle: © Colossal

Es lohnt sich in jedem Fall, den vollständigen Text mit mehr visuellen Beispielen zu lesen.