Zinsen bleiben tief – oder sinken weiter.

04.08.2025

Die UBS hat kürzlich ihre Zinsprognose für das zweite Halbjahr 2025 publiziert. Sie geht davon aus, dass nachdem im Juni die Schweizerische Nationalbank im Rahmen ihrer geldpolitischen Analyse ihren Leitzins bereits um 0.25 Prozent auf 0 gesenkt hat, keine weitere Senkung zu erwarten ist. Seither seien die längerfristigen Zinsen angestiegen, sowohl bei Staatsanleihen als auch für Hypotheken, schreibt die Bank.

Der Grund dafür sieht die UBS in der Annahme, dass die Finanzmärkte vor der Lagebeurteilung nicht nur mit einer Zinssenkung auf 0 Prozent im Juni, sondern sogar mit weiteren Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte gerechnet hätten. Nachdem aber Nationalbank-Präsident Martin Schlegel erklärt habe, dass die Hürde für Zinssenkungen in den negativen Bereichen höher liege als bei den bisherigen Anpassungen, sei die Erwartung der Finanzmärkte an weitere Zinssenkungen deutlich zurückgegangen. In der Folge seien die Zinsen für Staatsanleihen und Hypotheken leicht angestiegen.

Weil die SNB mit ihren jüngsten Zinssenkungen bereits auf den eher schwachen Konjunkturverlauf und die tiefe Inflation in der Schweiz reagiert habe, werde die Nationalbank die Zinsen wohl stabil halten; Überraschungen an den Finanzmärkten dürften sich in Grenzen halten, glaubt die Bank, da die Erwartung zusätzlicher Zinssenkungen bereits nach der letzten SNB-Lagebeurteilung deutlich zurückgenommen worden seien. Gemäss der UBS-Zinsprognose sollten die Renditen von Schweizer Staatsanleihen und Hypothekarzinsen deshalb in den kommenden Quartalen in der aktuellen Bandbreite bleiben. Auch an SARON gekoppelte Hypothekarzinsen dürften stabil bleiben.

Quelle: Zinsprognose der UBS vom 28. Juli 2025

Die UBS schliesst ihre Analyse der Zinsentwicklung aber mit einem grossen Vorbehalt, der sich in den letzten Tagen mehr als deutlich manifestiert hat: die grossen Unsicherheiten der US-Handelspolitik. Die Bank schreibt: «Sollte es – entgegen unseren Erwartungen – in den kommenden Monaten nicht zu einer Stabilisierung im Handelsstreit kommen, könnte die globale Konjunktur einbrechen.» Genau dieses Szenario ist nun aber ausgerechnet am 1. August für die Schweiz entgegen den Erwartungen der UBS Realität geworden. In diesem Fall – so die Prognose der Bank – «wäre es wahrscheinlicher, dass die SNB erneut Negativzinsen einführt und auch die längerfristigen Schweizer Zinsen weiter sinken könnten.»